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Psychotherapie
hinter Gefängnismauern ...Wie häufig versteckt sich in psychologischen oder psychiatrischen Büchern der Mensch hinter Theorien bzw. Diagnosen? Wie häufig erfährt der Leser mehr über das Weltbild des Autors als über den Kriminellen? Reinfried schreibt anders. Erzählerisch, wirklichkeitsgegerbt und sensibel schildert der Schweizer Psychologe in sechs Kapiteln seine therapeutischen Erfahrungen mit Affektmördern und Totschlägern, Räubern, Dieben, Betrügern, Sexualtätern und Brandstiftern. Dabei gibt er den Tätern ihre Geschichte zurück und fällt weder in den manchmal forschen Ton seiner Klientel noch in einen Wissenschaftsjargon. Er schreibt, wie er denkt: einfach, aufmerksam und klar. Insgesamt sind es 35 Fälle mit typischen Gemeinsamkeiten und individuellen Unterschieden. Immer arbeitet er das besondere Gefüge zwischen Familie, Gesellschaft und Individuum heraus, das in diesem - und nur in diesem - Fall zur Tat bzw. den Taten führte; Reinfried stellt Bezüge her zu sowohl wissenschaftlichen Studien als auch Alltagserfahrungen. Und im Gegensatz zu vielen Autoren (auch anderen Fachrichtungen) verschweigt er nicht, wie klein die Fortschritte zum Teil sind, wie zäh die Erfolge errungen werden müssen. Fazit: Ein zutiefst humanes und kluges Buch eines klugen Mannes Stefan Rusche, Literaturtest, Fachbuchempfehlung Medizin, Gerichtspsychiatrie
NPA Neues Polizei
Archiv, Stuttgart, November 1999
Norbert Konrad,
in: Recht und Psychiatrie, Berlin 2000
Die Frage, ob
inhaftierte Straftäter mit Erfolg psychotherapeutisch behandelt werden
können, ist bekanntlich umstritten. Manche halten davon wenig oder gar
nichts. Andere sind der Auffassung, dass Psychotherapie im Strafvollzug Die
zumindest unter bestimmten Voraussetzungen bei einer freilich im Einzelnen zu
identifizierenden und konkretisierenden Klientel sinnvoll angewandt werde
könne. Viel spricht für die letztere Auffassung. Freilich muss man wohl
zweierlei einräumen: Zum einen kommt für viele Insassen von Strafanstalten
eine solche Form der Behandlung angesichts ihrer spezifischen Defizite und
Probleme nicht in Betracht. Helmut Kury etwa – der
ja über eigene therapeutische und pädagogische Erfahrungen im Umgang mit
Straffälligen verfügt sowie die intramurale Behandlungstheorie und –praxis seit langem sachkundig verfolgt – hat denn auch
kürzlich in einem Beitrag, der sich sehr wohl für ein realistisches
Behandlungskonzept aussprach, festgestellt: "Ein Grossteil der Insassen
benötigt keine Behandlung, zumindest keine psychologisch-pychotherapeutische,
sondern vielmehr praktische Lebenshilfen, etwas hinsichtlich Arbeitsplatz,
Wohnung, Partnerproblemen u.ä.. Zum anderen fehlt
es an repräsentativen Untersuchungen, die Aufschluss über den
Anwendungsbereich – namentlich den dafür geeignet erscheinenden Personenkreis
– geben könnten. Erst seit 1999 liegt eine Studie vor, die wenigstens Erfahrungen und Einschätzungen von Psychotherapeuten wiedergibt, die in deutschen Gefängnissen tätig sind (Willi Pecher: Tiefenpychologisch orientierte Psychotherapie im Justizvollzug). Sie verweist denn auch auf die besonderen Schwierigkeiten, die mit einer solchen Tätigkeit im Vollzug verbunden sind. Es geht dabei nicht nur darum herauszufinden, welche Insassen für eine Psychotherapie in Betracht gezogen werden können. Zur Diskussion steht gleichfalls nicht nur die fachliche Qualifikation des Therapeuten selbst – und seine jeweilige Orientierung an einer bestimmten Schulrichtung oder Methode. Vielmehr spielt auch die enge Vertrautheit mit dem sozialen Umfeld, also den Rahmenbedingungen therapeutischer Arbeit in einer Justizvollzugsanstalt, eine wesentliche Rolle. Dass diese Voraussetzungen nicht
immer in gleicher Weise in der Person des Therapeuten zusammentreffen,
erschwert offenkundig einen Ueberblick über
Anwendungsbereiche und –möglichkeiten. Unter diesen
Umständen kann man es nur begrüssen, wenn ein tiefenpsychologisch erfahrener
und als solcher im Vollzug tätiger Psychotherapeut über Verläufe und
Ergebnisse einer einschlägigen Tätigkeit informiert. Hans-Werner Reinfried
hat dies in Form einer mehrgleisig angelegten Studie getan. Empirische
Grundlage seiner Darstellung bilden 35 Fälle, an und mit denen er seine
therapeutische Arbeit veranschaulicht. Die delikts- und täterorientierten
Beschreibungen münden jeweils in ein Resümee, in dem der Verfasser seine
Erfahrungen mit der Behandlung Straffälliger auswertet. In seiner Einleitung
wie in seinem Nachwort geht er dann näher auf die methodischen Aspekte sowie
auf die Möglichkeiten und Grenzen von Psychotherapie im Strafvollzug ein. Dementsprechend stehen auch die
sechs Tätergruppen im Mittelpunkt der Darstellung, an und mit denen Reinfried
praktisch gearbeitet hat. Sie bilden denn auch den Hintergrund für den
Buchtitel, der bereits die Reichweite der Tätigkeit in deliktischer Hinsicht
andeutet. Zu diesen Klienten – die jeweils mit dem Vornamen genannt werden –
zählten 15 Affektmörder und Totschläger, 26 Räuber, 28 Diebe, 19 Betrüger,
Sexualtäter verschiedener Provenienz und sieben Brandstifter. Der Kreis der
Täter, die sich einer Psychotherapie durch den Verfasser unterzogen und auf
den sich seine Studie stützt, was also erheblich grösser als die Zahl seiner
Fallschilderungen. Das gibt denn auch seinem Erfahrungsbericht ein stärkeres
Gewicht. In der Darstellung kommen nicht nur
die jeweiligen Persönlichkeitsentwicklungen und Therapieverläufe, sondern
auch die Auswirkungen auf das Verhältnis zu den Vollzugsbediensteten zur
Sprache. Das macht einmal mehr die Binsenwahrheit deutlich, dass Therapeuten
bei ihrer Tätigkeit die Beziehungsstruktur in einem umfassenden Sinne
reflektieren müssen. Umgekehrt sollten Bedienstete eine Vorstellung davon
entwickeln können, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit eine
solche therapeutische Arbeit im Vollzug überhaupt geleistet werden kann.
Reinfrieds Studie ist dementsprechend keineswegs nur für Fachleute gedacht,
sondern in Anlage und Stil allgemeinverständlich gehalten. So kann jeder auch
ohne psychotherapeutisches Spezialwissen aus der Lektüre des Werkes Gewinn
ziehen. Das gilt natürlich vor allem für die im Strafvollzug Tätigen selbst.
Die besondere fachliche Ausrichtung des Buches kommt – ausser in der Analyse
der Fallschilderungen – vor allem in weiterführenden Literaturhinweisen zu
Schluss zum Vorschein. Besonderes Interesse verdienen
namentlich die abschliessenden Bemerkungen, mit denen Reinfried seine
therapeutische Arbeit mit den jeweiligen Tätergruppen kommentiert. Denn sie
geben zugleich Aufschluss über Persönlichkeitstypen sowie Therapieeignung und
–grenzen. Dabei wirkt sich nach den Erfahrungen des Verfassers die Haftdauer
nicht selten in ganz unterschiedlicher Weise aus. Während lange
Inhaftierungen sich bei Mördern und Totschlägern eher als kontraproduktiv
erwiesen, waren sie bei Räubern tendenziell nützlich. Auch hier traten die
bekannten Schwierigkeiten zutage, die schon anderwärts bei der Behandlung von
Betrügern festgestellt wurden. Den heterogensten Täterkreis bildeten –
jedenfalls in therapeutischer Hinsicht – die Brandstifter. Reinfrieds anschauliche und
lesenswerte Studie wäre gewiss missverstanden, wenn man in ihr ein Plädoyer
für die Psychotherapie als "Methode der Wahl" sehen würde.
Friedrich Lösel konstatiert in seinem Vorwort, das
die Darstellung gleichsam als eine Art Bestandesaufnahme
der gegenwärtigen Behandlungsforschung abrundet, dass es "keinen
Königsweg für die wirksame Straftäterbehandlung" gibt (S.18). Aber er
ist mit Walter Toman – der gleichfalls ein Vorwort
beigesteuert hat – der Auffassung, dass in der Gesamtheit der Therapieformen,
die im Justizvollzug zur Anwendung kommen können, auch die
tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie ihren Platz hat. Diese beiden
Vorworte geben freilich wie der Verfasser selbst unmissverständlich zu
erkennen, dass eine solche therapeutische Arbeit nur auf der Grundlage eines
Gesamtkonzeptes erfolgversprechend erscheint, das die Vollzugsanstalt als
Ganzes einbezieht. Insofern zeigt das Werk Wege auf, wie eine anspruchsvolle
Therapieform (Psychotherapie) in eine schwierige Lebenssituation
(Inhaftierung) integriert werden kann. Heinz Müller
Dietz in, Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe,
Heilbronn,
Soziale Arbeit,
Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen, Berlin, 2.2000
Gerd Lehmkuhl, in: Zeitschrift für Individualpsychologie,
München-Basel, 2000 Hans-Werner Reinfried berichtet in
seinem Buch "Mörder, Räuber, Diebe.....Psychotherapie im
Strafvollzug" in 35 Falldarstellungen über seine psychotherapeutische
Arbeit in verschiedenen Schweizer Gefängnissen. Er gliedert die
Fallbeschreibungen in die Tätergruppen "Affektmörder und Totschläger",
"Räuber", "Diebe", "Betrüger",
"Sexualtäter" und "Brandstifter". Dies fördert natürlich
die Uebersichtlichkeit seiner Arbeit, bedeutet aber
nicht, dass damit Hand in Hand spezifische Therapiehinweise für diese
verschiedenen Tätertypen geliefert werden. Diesen Anspruch erhebt der Autor
auch nicht, sondern er beschreibt als subtiler Beobachter, eher wie ein
psychologisch feinfühliger Literat (er erinnert mich bisweilen an Jakob
Wassermann) seine sehr persönlichen Erfahrungen mit jedem Einzelnen der
besprochenen Täter. In zwei Vorworten gehen Walter Toman und Friedrich Lösel auf
die besonderen Schwierigkeiten psychotherapeutischer Behandlung im
Strafvollzug ein. Toman betont die grossen
Unterschiede zwischen der üblichen Klientel klassischer Psychotherapie und
der durchschnittlichen Strafvollzugsklientel, Lösel
reflektiert Standards einer wirksamen Psychotherapie hinter Mauern. Der Autor selbst fasst ein seinen
"Einleitenden Bemerkungen" seine Sicht des Themas zusammen. Er
spricht über die schwierige Balance von Heil- und Strafaspekt im Vollzug, vom
Pendelschlag, der sich in den letzten dreissig Jahren ereignet hat –
zunehmend weg vom Gedanken, den Täter zu "heilen" hin zur Betonung
von Sicherheit und Schutz der Allgemeinheit. Die Situation des Psychologen
und Psychotherapeuten im Strafvollzug beschreibt er treffend folgendermassen:
"Unbestritten sind heute die Verdienste der Psychologie bei der
Erklärung von individuellen Ursachen für die Straffälligkeit einzelner Täter.
Was daraus gefolgert werden soll, ist oft noch unklar." Entsprechend ist
auch der Eindruck, den seine Fallgeschichten hinterlassen. Es gelingt ihm
ausgezeichnet, den biographischen Hintergrund der Taten zu erhellen, über die
Auswirkungen seiner psychotherapeutischen Bemühungen, den therapeutischen
"Erfolg" besteht oft am Ende der Behandlung Unklarheit und mehr
Hoffnung als Gewissheit. Gerade das ist aber das grosse Verdienst des Buches.
Reinfried bringt keine Paradefälle erfolgreicher Betreuungsarbeit, sondern
schildert sehr genau und anschaulich seine Alltagsarbeit mit schwierigen
Persönlichkeiten. Er schreibt über seine kleinen Erfolge, aber auch über
Misserfolge und Ungewissheiten. Sein Resümee über die Sinnhaftigkeit
psychotherapeutischer Arbeit im Straf- und Massnahmenvollzug zieht er in
seinen schon erwähnten "Einleitenden Bemerkungen", wo er schreibt:
"Sehr wenigen Gefangenen gelingt durch Psychotherapie eine eigentliche
Veränderung, die auch in der Freiheit anhält und die ihnen ein besseres und
deliktfreies Leben ermöglicht. Wesentlich häufiger finden wir als Ergebnis
einer Psychotherapie eine vorübergehende Stärkung der Persönlichkeit, die den
Gefangenen einen besseren Abgang aus dem Gefängnis und einen Start im Leben
mit Hoffnungen ermöglicht. Diese Effekte halten einige Jahre an; der Erfolg
der Therapie scheint darin zu bestehen, dass die Rückfälle in alters
deliktisches Verhalten entsprechend verzögert auftreten." Der Autor legt
expressis verbis keine Forschungsbericht vor, sondern schildert Einzelfälle,
Hinweise auf die entsprechende empirische Forschung gibt er in den
Literaturangaben am Ende des Buches. Gleichwohl sind seine zusammenfassenden
"klinischen" Beobachtungen am Ende jedes Tätertypen-Kapitels, wo er
beobachtete Gemeinsamkeiten zwischen den gebrachten Einzelfällen berichtet,
interessant und hilfreich. In einigen Passagen des Buches zeigt
Hans-Werner Reinfried klar, dass er bereit ist, manche bisher kaum
widersprochenen Uberzeugungen bezüglich der
Betreuung und der Betreubarkeit von Straftätern in
Frage zu stellen. Von der Illusion, Straffälligkeit mit psychotherapeutischen
Mitteln in den Griff bekommen zu können und Kriminalität heilen zu können,
ist bei diesem Praktiker jedenfalls nichts zu bemerken. Wenn er in seinem
Nachwort schreibt, dass seinen bisherigen Erfahrungen nach zwei Prozent aller
Strafgefangenen tatsächlich aus einer Therapie Gewinn ziehen können und sich
weitere zwei Prozent wenigstens vorübergehend stabilisieren oder in
Teilaspekten ihrer Persönlichkeit Entwicklungen durchlaufen, dann is das schon recht desillusionierend. Andererseits ist
das Aufgeben von Illusionen schon immer ein Zeichen für Erwachsen werden und
Reifen und sollte den Blick für tatsächlich Machbares schärfen. Herbert Duffek in : Sozialarbeit und Bewährungshilfe SUB, Wien
2000
Prof. Dr. Andrea Bächtold, Kriminologisches Bulletin, 25/2, 1999 Lausanne Der Autor beschreibt anhand von 35
kommentierten Fallbeispielen anschaulich psychotherapeutische Prozesse in
geschlossenen und offenen Strafanstalten. Neben den Ansatzmöglichkeiten
therapeutischen Handelns und den besonderen Problemen psychosozialer Therapie
im Strafvollzug bringt die Arbeit vor allem für den therapeutischen Laien
sehr instruktive Darstellungen der Ursachen von Delikten, vor allem der
Motivationen der Täter. Auch für Richter, die schon lange in der Praxis
stehen, ist das Buch ein ausgesprochener Gewinn, weil es eine Fülle von neuen
Erkenntnissen über Motivation und Handlungsmuster von Straftätern bringt.
Dass keine einfachen Rezepte versucht werden, sondern die Schwierigkeiten
psychosozialer Therapie ebenso zugestanden werden wie pragmatische
Lösungsversuche im Vordergrund stehen, erhöht den Wert der Arbeit. Jeder, der über menschliches
Verhalten zu urteilen hat, das strafrechtliche Tatbestände erfüllt, kann die
Lektüre dieses spannenden Buches nur empfohlen werden. Udo Jesionek in : Oesterreichische
Richterzeitung, Wien 2001 Hans-Werner
Reinfried, Mitbegründer der Schweizerischen Gesellschaft für
Rechtspsychologie SGRP/SSPL, stellt aus seiner jahrelangen Tätigkeit im
Straf- und Massnahmevollzug in leicht
verständlicher Sprache 35 Fälle dar. Diese Fallstudien sind für alle
Berufssparten, die mit Strafverfolgung, -verurteilung und –vollzug zu tun haben, von Interesse. Das Erscheinen der
Publikation ist als Beitrag zur heutigen Diskussion über die Psychotherapie
im Strafvollzug besonders zu begrüssen. Dr. phil. André Gautier: Psychoscope, 10/1999, Bern
·
Reinfried,
Hans-Werner: Schlingel, Bengel oder Kriminelle? - Jugendprobleme aus
psychologischer Sicht. Mit einem Vorwort von Reinhart Lempp. - problemata 150.
320 S. Br., Frommann-Holzboog
Verlag, Stuttgart - Bad
Cannstatt 2003 Der Umgang mit Jugendlichen mit
Verhaltensschwierigkeiten, insbesondere wenn diese Schwierigkeiten in
Straftaten münden, ist eine heikle und verantwortungsvolle Aufgabe – für
Eltern, Lehrer, Mitmenschen und den Staat gleichermaßen. Das schweizerische
Jugendstrafrecht berücksichtigt konsequent sowohl psychologische als auch
pädagogische Gesichtspunkte und wird so den individuellen Erfordernissen der
jugendlichen Entwicklungsphase in hohem Maße gerecht. Ungeachtet der Art und
Schwere der Delikte werden Kinder und Jugendliche in vielen Fällen durch
ambulante Hilfestellungen erfolgreich aus ihren Schwierigkeiten
herausgeführt. Hans-Werner Reinfried beschreibt anhand von 26
repräsentativen Fallbeispielen anschaulich psychotherapeutische Prozesse in
der Begutachtung und ambulanten Betreuung von Jugendlichen und zeigt
Möglichkeiten und Grenzen psychotherapeutischen Handelns auf. Das Buch
vermittelt keine rezeptartigen Lösungen, sondern regt den Leser zu einem
vertieften Verständnis jugendlicher Not und zu eigenen, der jugendlichen
Verwirrung angemessenen Reaktionen an. Aus dem Vorwort des Buches: »Das Buch ist eine anregende, manchmal sogar aufregende
Lektüre für jeden, der sich beruflich oder aus pädagogischem Interesse mit
Kindern und Jugendlichen mit sozialen Verhaltens- und
Anpassungsschwierigkeiten beschäftigt.«
Auszüge aus Rezensionen:
"Schlingel, Bengel oder Kriminelle" wird von theoretischen Überlegungen eingeleitet und ebenso am Schluss wieder ausgeleitet. Dazwischen finden sich viele Fallbeispiele. Neben den entwicklungspsychologischen Bedingungen, in denen Jugendliche sich verstricken und die zu Konflikten mit der Gesellschaft führen können (was ist kriminell?), beschreibt Reinfried auch die Wirkungsmöglichkeiten der Justizbehörden, wenn es darum geht Therapien zu verordnen. Spannend sind die Überlegungen zur "Vertragsbildung" mit den Jugendlichen und zur diagnostischen Abklärung und deren Effekt auf die Beziehung in einer späteren Therapie. Als selbständig arbeitender Therapeut reflektiert er die Bedingungen des eigenen Feldes, sozusagen das Klima des Ökotops "private Praxis" und der Gefahr, durch einseitige Klientel einer gewissen Betriebsblindheit zu erliegen. In den Falldarstellungen finden sich Beispiele für Kurzinterventionen, für Begutachtungen und empfohlene Massnahmen sowie für psychotherapeutische und beraterische Arbeiten. Man erfährt jeweils etwas über das Delikt, über die Situation, aus der heraus dieses entstanden ist und über den Umgang des Jugendlichen (und seines Umfeldes) mit seiner Tat. Bei der Beurteilung und bei der Therapie liegt der Fokus auf der Frage, was im Leben oder in der Persönlichkeit des betroffenen Jugendlichen verändert werden sollte, damit er sich in die Gesellschaft integrieren kann. Manchmal gelingt dies den Jugendlichen von selber, manchmal in Zusammenarbeit mit dem Therapeuten und manchmal gar nicht. Am Schluss fasst Reinfried seine Erfahrungen zusammen und nimmt Stellung. Obwohl eher ein Sachbuch, enthält es wichtige, auch berufspolitisch pointierte Stellungnahmen. So wenn sich Reinfried für mehr ambulante therapeutische Massnahmen ausspricht und die Bedingungen für deren Gelingen umreisst. Oder wenn er mit einer Bemerkung wie: "Die Kurzberatung erfordert wohl die längste Erfahrung mit Psychotherapie.." auf die Sorgfaltspflicht bei der Wahl der Interventionsrichtung hinweist. Ebenso wenn er über die Wirkung der Strafe auf den Täter und, nicht unwesentlich, auf das familiäre und auf das kollegiale Umfeld spricht. Hans-Werner Reinfried hat viel Sorgfalt darauf verwendet, alle Seiten der Medaille zu erfassen. Seine Beschreibungen sind nie entwertend und er beschreibt die Menschen, sowohl die Jugendlichen als auch die Erwachsenen, in liebevoller, positiver und perspektivreicher Art. Die Taten werden nicht entschuldigt, im Gegenteil, sie dienen als Ausgangspunkt für die Übernahme von Verantwortung, sich und der Gesellschaft gegenüber. Und die gesellschaftspolitischen und die berufspolitischen Ansichten werden klar, aber nie polemisch und immer mit Lust zur Diskussion gestellt. Das Buch hat viele Denkanstösse und es lohnt sich, v.a. bei den theoretischen Teilen, langsam und mit Musse zu lesen. Philipp Ramming, Psychologie und Erziehung, Bern
Anders als die äussere Aufmachung es erst vermuten lässt, liest sich dieses Buch durch die spannend dokumentierten Fallbeispiele fast wie ein Kurzgeschichtenbuch. So ist es selbst für den nichteinschlägig gebildeten Leser leicht, die Wendung in so manch dramatisch verlaufender Lebensgeschichte von Jugendlichen zu verstehen. Die vorwiegend männlichen Jugendlichen, die auf verschiedenste Weise auffällig werden und mit dem Gesetz in Konflikt kommen - sei es durch Drogendelikte, Diebstahl, Gewalttaten, Sexualdelikten u.a. - werden anhand von Fallbeispielen so vorgestellt, dass vielmehr die Dramatik und Not, in der sich die Jugendlichen befinden, zu Tage treten und ihre Taten in diesem Licht verständlicher erscheinen lassen. Aber gerade auch die Möglichkeit einer Wendung dieser Not, durch die Zusammenarbeit mit institutioneller Hilfe, gibt diesem Buch einen positiven Zugang zu dem Thema straffälliger Jugendlicher. Für Menschen, die tagtäglich mit Jugendlichen in den verschiedensten Berufen arbeiten - sei es aus der Sicht einer Pädagogin im Umfeld Schule, oder als Psychotherapeutin in der eigenen Praxis oder einer Institution - kommt es beim Vergleich der einen oder anderen Fallgeschichte zu ähnlichen bis nahezu fast identischen erlebten Szenarien. Hans-Werner Reinfried berichtet von seiner Arbeit mit straffälligen Jugendlichen in der Schweiz und lässt sich in seiner Arbeit empathisch auf seine jugendlichen Klienten ein. Einerseits spürt man sein grosses Verständnis für die oft unverstandenen Handlungen der Jugendlichen. Durch das feinfühlige Zuspielen von eigener Kompetenz an den Jugendlichen, das sich vor allem darin äussert, dass er diesem Zeit lässt, sich und seine Tat jenseits von Moral zu bedenken oder einfach darüber zu sprechen, wirkt seine Arbeit so gelassen und sympathisch. Aber anderseits ist der Autor - und dies muss er wohl auch - sehr konsequent im Abgrenzen seiner Rolle als Begutachter, Therapeut oder psychologischer Berater. So folgen die Fallgeschichten sowie ergänzende psychologische und soziologische Betrachtungen einem Studiencharakter. Aber gerade, weil dort die Jugendlichen mit ihren Geschichten auch aus der Anonymität von Fakten und Zahlen heraustreten können, ist eine persönliche Betroffenheit spürbar. Aus dieser Betroffenheit heraus mag dieses Buch vielleicht auch zu einer sozialpolitischen Diskussion anregen. Denn ist das in diesem Buch dargestellte Engagement für Jugendliche, die in Konflikte und Nöte geraten sind, eine "Schweizer Spezialität"? Gerade in den letzten Jahren mussten in Österreich viele der zuständigen Institutionen starke finanzielle und personelle Einbussen erleiden. Aber Jugendliche, die in derartige Schwierigkeiten geraten, wo oft nur noch institutionelle und professionelle Hilfe einen tragischen Verlauf abwenden kann, sind nicht nur eine soziale Angelegenheit. Auch uns sollten sie wertvoll sein. Mit diesem Werk schafft Hans-Werner Reinfried einen sehr umfassenden und sensiblen Einblick in die schwierige Arbeit mit straffälligen Jugendlichen. Es ist ein Buch, das ich jedem, der mit Jugendlichen arbeitet, aber vor allem auch in die Hand von politischen Entscheidungsträgern in Österreich wünsche. Maria Tutsch-Steurer, Pädagogin und Psychotherapeutin, Gesellschaft Politik, Zeitschrift für soziales und wirtschaftliches Engagement, Wien
ekk. Jugendliche befinden sich in einer Lebensphase der Neuorientierung. Viele sind mit ihrer eigenen Entwicklung während der Pubertät, mit den Anforderungen, welche die Gesellschaft an sie stellt, mit der Berufswahl und oft auch mit der familiären Situation überfordert. Manche junge Menschen geraten auf die schiefe Bahn, bewegen sich in den Augen der Erwachsenen in schlechter Gesellschaft, fallen aus der Norm und verstossen gegen Gesetze. Die Bandbreite der Delikte, die Jugendliche begehen, reicht vom «Lausbubenstreich» bis zum schweren Verbrechen. Hans-Werner Reinfried, Fachpsychologe für klinische Psychologie und Psychotherapie in Uster, schildert in seinem Buch «Schlingel, Bengel oder Kriminelle?» Fallbeispiele aus seiner Praxis. Im Mittelpunkt stehen die Geschichten von 26 Heranwachsenden, die wegen einer kriminellen Handlung von der Polizei vernommen, vom Jugendanwalt angehört und Reinfried schliesslich zur Begutachtung zugewiesen wurden. Der Autor plädiert im Vorwort für ein individuelles Eingehen auf die Bedürfnisse und die Entwicklung von Jugendlichen. Nur selten habe er bei ihnen Anzeichen gefunden, die zwingend auf eine kriminelle Laufbahn hingedeutet hätten. Sie alle seien jedoch in Gefahr gewesen, ihre eigene Entwicklung zu behindern. Mit ambulanter Hilfe sei vielen Jugendlichen besser gedient als mit einer stationären Umgebung; und die Offenheit des schweizerischen Jugendrechts erweise sich als günstige Voraussetzung für die Planung individueller Massnahmen. Mit den 26 Fallberichten bietet Reinfried dem Leser einen spannenden Einblick in seine Arbeit und in die Gemütsverfassung der Jugendlichen, die er behandelt. Die Delikte, die sie begangen haben, reichen von Diebstählen über sexuelle Übergriffe bis hin zu Raubüberfällen. Manchmal genügt als psychologische Begleitung eine «Kurzintervention», die wenige Sitzungen umfasst, manchmal sind erzieherische, ambulante oder stationäre Massnahmen und Psychotherapien notwendig. Der Autor befriedigt mit der detailreichen Schilderung der Umstände, der Familienverhältnisse und der Delikte ein Stück weit den Voyeurismus der Leserschaft, wobei freilich die Namen, Ortschaften und andere Angaben, die zur Identifikation der Jugendlichen führen könnten, verändert oder weggelassen wurden. Ohne diesen «Schlüsselloch-Effekt» würden die Geschichten indessen an Nähe und Anschaulichkeit verlieren. Einleitend und abschliessend stellt der Fachpsychologe, basierend auf seinen Erfahrungen aus der Praxis, grundsätzliche Überlegungen an zum Umgang mit verhaltensauffälligen oder straffälligen Jugendlichen. So widmet er sich unter anderem dem Sinn der Strafe und stellt fest, dass die Androhung von Strafe im Allgemeinen eine stärkere Wirkung hat als deren Ausführung. Die meisten Jugendlichen stellten sich eine Bestrafung schlimmer vor, als sie sei. Allerdings komme auch das Gegenteil vor. Reinfried spürt in seinem Buch viele interessante Aspekte und Widersprüche auf. Simple Lösungen liefert er nicht. Neue Zürcher Zeitung
Geschichten von Halbstarken: Bei straffälligen Jugendlichen finden sich nur selten Anzeichen, die "zwingend auf eine kriminelle Laufbahn hingedeutet hätten". In ihren Zielen unterscheiden sich viel kaum von den meisten Erwachsenen. Es ist der "Traum vom ewigen Müssiggang". Die Ziele der Wohlstandsgesellschaft locken auch die jungen Outlaws: schnelle Autos, Geld und schöne Frauen. Der Psychologe Reinfried schreibt von Max, Zekirja, Basil, Celestine, Luca und ihrem ungebremsten Leben im Augenblick. Was ist ihr Werdegang? Wie ist es zu ihrer kriminellen Entwicklung gekommen? Was sind eigentlich die Unterschiede zwischen jugendlichen Dieben, Räubern, Sexualstraftätern udn Gewalttätern? Statistiken finden sich auf den rund 300 Seiten keine. Sie verstecken sich zwischen den klugen Zeilen, denn über sein realitätsnahes Bild der Wirklichkeit vermittelt der Autor ein Gespür für die feinen Unterschiede zwischen kriminell und "wohlanständig", zwischen kriminell und kriminell. Stammtischparolen wirken hohl angesichts der Besonderheiten jedes einzelnen Falls. Harte Strafen bringen wenig, nicht selten schaden sie. Allerdings vermisst der Autor erzieherisches Engagement und Kompetenz. Die grösste Gewaltbereitschaft findet Reinfried nämlich bei Jugendlichen, die "nie auf grösseren erzieherischen Widerstand gestossen waren". Fazit: Klug und gut! über den individuellen Fall zu einem tiefen Verständnis von (Jugend-) Kriminalität. Dr. Stefan Rusche, Wissenschaftsjournalist Die "problemata" erscheinen seit 1971 und werden von Günther Holzboog herausgegeben. "Die Reihe versteht sich als Marktplatz, auf dem akute Probleme und Interessen offen - nach den Spielregeln der Wissenschaft, aber frei von Fachgrenzen - verhandelt werden", so der Klappentext. In diesem Band gibt der psychoanalytisch ausgebildete Psychologe und Psychotherapeut Hans-Werner Reinfried, der über langjährige Erfahrung in der schweizerischen Jugendgerichtspflege verfügt, anhand von anschaulich und einfühlsam vorgestellten Fallberichten einen Einblick in psychotherapeutische Prozesse in der Begutachtung und ambulanten Betreuung von Jugendlichen im Rahmen seiner Praxis in der Schweiz. Das Buch wendet sich in allgemein verständlicher Sprache an alle, die innerhalb des Jugendstrafrechts tätig sind. Das Vorwort zu diesem Band hat der Kinder- und Jugendpsychiater Reinhardt Lempp geschrieben. Seine Falldarstellungen hat Reinfried in drei Kapitel unterteilt: Psychologische Kurzinterventionen ohne weitere Massnahmen, Begutachtungen und empfohlene, erzieherische, ambulante oder stationäre Massnahmen, Psychotherapie und psychologische Betreuung. Jedes Kapitel endet mit spezifischen abschliessenden Bemerkungen, die ausgesprochen hilfreich sind für professionell mit kriminellen Jugendlichen arbeitende Fachkräfte. In den abschliessenden Konklusionen aus seinen Falldarstellungen bearbeitet der Autor noch einige zentrale Themen wie u.a.: Ambulante therapeutische Behandlung als Massnahme, Bedingungen der psychotherapeutischen Arbeit, Vorgehen in der Begutachtung und der Psychotherapie, andere Lösungen für die Schwierigkeiten von Jugendlichen, die Bedeutung der Eltern, der Sinn der Strafen und gefährliche Täter. Zur Bewertung dieses Buches ist zu sagen, dass es durch die gründlich analysierten, jeweils für eine Gruppe von kriminellen Jugendlichen prototypischen Fallstudien gute Anregungen für die gutachterliche, pädagogische und therapeutische Arbeit von Psychologen mit Jugendlichen gibt. Viele dieser aus der Schweiz stammenden Erfahrungen lassen sich auch auf deutsche Verhältnisse übertragen, allerdings gibt es einen Unterschied, der die ambulante Beratung und Behandlung von kriminellen Jugendlichen in der Schweiz erleichtert: Finanziert wird diese dort durch die Justiz. Praxis der Rechtspsychologie: Prof. Dr. Irmgard Antonia Rode Der Autor schildert ausführlich und überzeugend seine auf viel Erfahrung beruhende Art der Herangehensweise an jugendtypische Probleme. Offenbar vorrangig einer klinischen Betrachtungsweise verpflichtet, stellt er im sechsten und zentralen Kapitel des Buches, das drei Viertel des gesamten Umfanges ausmacht, seine ausgesprochen anschaulichen und einfühlsamen Falldarstellungen in den Mittelpunkt. Spätestens hier zeigt sich, dass Reinfried durchaus auf wissenschaftlicher Grundlage und mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden arbeitet, freilich ohne diese theoretisch zu explizieren. Dass in den Fallgeschichten die Schilderungen der straffrechtlichen Auffälligkeit, der persönlichen Probleme und des familiären Hintergrundes selten von der psychologischen Deutung getrennt werden, was auch in ausgesprochen akademisch aufgebauten Darstellungen eher selten gelingt, ist verzeihlich. Wird dadurch doch die Lesbarkeit beträchtlich eröht und tritt so der Eigen-Sinn in den Biografien der Jugendlichen umso plastischer hervor........... Diese und weitere hier weggelassene Fallgeschichten sind allesamt sehr interessant, aussergewöhnlich einfühlsam dargestellt, zuweilen regelrecht spannend. Erfreulicherweise finden sich auch schöne Beispiele für die Förderung der Integration der Kinder von Migranten. Diese haben ja neben der Bewältigung der Pubertät und dem Hineinwachsen in die normierte Erwachsenengesellschaft als Angehörige einer ethnischen Minderheit auch noch die zusätzliche Aufgabe der Integration in eine ihnen fremde Kultur und Normenwelt zu leisten. Ausnahmslos nimmt Reinfried die familiäre Situation der Jugendlichen genauestens in den Blick und hilft ihnen so dabei, den Prozess der Ablösung von den Eltern verträglich zu gestalten. Und immer sieht er im Mittelpunkt die Probleme, die die Jugendlichen haben und nicht so diejenigen, die sie ihrer Umgebung machen. So gelingt ihm in überzeugender Weise, seine Probanden in ihrer Entwicklung zu fördern und zu unterstützen................... Die spezifisch psychologische Sicht auf Jugendprobleme in diesem Buch sollte jeden interessieren, der beruflich mit Jugenddelinquenz zu tun hat. Wegen der zahlreichen Beispiele für hilfreiche, therapeutische Intervention ist das Werk, darin ist der Meinung des Nestors der deutschen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Reinhard Lempp, in seinem Vorwort beizupflichten, in die Hand all derer zu wünschen, die als Gesetzgeber Jugendkriminalpolitik betreiben. Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, RD Dr. Joachim Walter, Adelsheim
...Wohltuend zeigt das Buch auf, das entgegen schreierischer Medienberichte auch schwierigere Jugendliche mit "weichen" Massnahmen auf den rechten Weg eines gesellschaftskonformen Lebens geführt werden können. Aber auch die Begrenzung solcher Interventionsmöglichkeiten kommt zum Ausdruck. ... Durch das gesamte Buch wird das Plädoyer von Reinfried, den Jugendlichen mit Empathie, Toleranz und Strenge und entsprechend ihrer individuellen Erfordernissen zu begegnen, immer wieder eindringlich hörbar. Das Buch, das interessant und gut lesbar geschrieben ist, bietet für beruflich und pädagogisch Interessierte anregende Lektüre. Veronika Imthurn, Jugendanwältin, Schweizerische Zeitschrift für Kriminologie, Bern
...Die Fallbeschreibungen sind durchwegs interessant und wohltuend erfolgreich. Die Ursachen der Kriminalität sieht der Autor auch so, wie sie schon als klassisch bezeichnet werden können: innere Spannungszustände, Gruppendruck, Langeweile, Unsicherheit, phantasierte Übereinstimmung mit idealisierten Normen der Erwachsenen (oder phantasierten Normen nicht vorhandenen Väter) unbewusstes Aufmerksammachen auf sich. Nur in Ausnahmefällen war ein krimineller Lebensweg abzusehen. ...Was die fallübergreifenden Schlussfolgerungen angeht, so werden die schon bekannten Statements der Wirkungsforschung hier wiederholt, was ja durchaus beruhigend ist, weil die erfolgreichste Strategie neuerlich bestätigt wird: Unabhängig von Deliktart und -schwere haben Jugendliche eine bessere Prognose, wenn auf normverletzendes Verhalten erstens überhaupt und zweitens mit ambulanten pädagogischen und psychologischen Massnahmen, jedoch nicht mit einsperren reagiert wird. Letzteres verschlechtert die Prognose tendenziell. Die Androhung von Haftstrafe kann wirksam sein, die Durchführung nicht. Mag. Klaus Priechenfried, Neustart, Wien
· Reinfried, Hans-Werner: Die Wut, die Angst und das Blamieren der Eltern. Wieso Jugendliche auffällig werden, in: NZZ, Nr. 25, Zeitfragen, www.nzz.ch 2004 · Reinfried, Hans-Werner: Was treibt Jugendliche zu Delikten? in: Benjamin Brägger, Nadja Capus, Sandro Cimichella, Renie Maag, Nicolas Queloz, Georg Schmid (Hrsg.): Kriminologie - Wissenschaftliche und praktische Entwicklungen: gestern, heute, morgen, . Verlag Rüeger, Chur 2004 · Reinfried, Hans-Werner: Psychologische Gutachten als Mittel der Delegation rechtlicher Entscheidung. In: Bernhard Ehrenzeller und Revital Ludewig-Kedmi (Hrsg.): Moraldilemmata von Richtern und Rechtsanwälten: Berufsschwierigkeiten und Bewältigungsstrategien. Dike Verlag 2005, Lachen SZ, www.dike.ch · Reinfried, Hans-Werner: Begutachtung als Kunst? - Warum rechtspsychologische Begutachtung gelernt werden soll. Artikel zur zivilrechtlichen Begutachtung in der Schweiz. Bern, Psychoscope, vol 26, 2/2006 · Reinfried, Hans-Werner und Maag, Regula: Mangelnde Präsenz des Vaters bei Jungen und Mädchen – ein Aspekt der Jugenddelinquenz. In: Walter, Heinz (Hrsg) Vater, wer bist du? Auf der Suche nach dem "hinreichend guten" Vater. Klett-Cotta, München 2008 · Reinfried, Hans-Werner: Erfassung des psychischen Zustandes und Psychotherapie sozial und strafrechtlich auffälliger Jugendlicher, in: Psychologie und Recht, Moskau, 2011, auf Russisch 1.
Teil
Oktober 2011, 2.Teil Dezember 2011 · Reinfried, Hans-Werner: Die Aktivität des Klienten – eine Voraussetzung zum Gelingen einer Psychotherapie im Zwangskontext, in: Moderne Ausländische Psychologie, Moskau 2014 auf Russisch · Reinfried, Hans-Werner: Beurteilung von Aussagen straffälliger Jugendlicher, in: Ludewig, Revital und Baumer, Sonja (Hrsg.): Zwischen Wahrheit und Lüge, Aussagepsychologie für die Rechtspraxis, Zürich 2015 |
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LEHRAUFTRÄGE |
Universität Zürich:
Universität Zürich und Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Universität Basel:
Staatliche Universität Moskau
Psychologisch-Pädagogische Universität der Stadt Moskau
Psychologische Hochschule der Russischen Armee
Serbsky Institut für Forensische und Soziale Forschung
Medizinische Akademie Russlands: Abteilung für postgraduierten Ausbildung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Medizinische Akademie für Postdiplomweiterbildung des Gesundheitsministeriums Russlands, Moskau Kompaktseminare für Psychologen, Ärzte und Psychotherapeuten
Institut für Angewandte Psychologie Zürich IAP
Hochschule für Sozialarbeit HSA Bern
Universität Bern
Universität Freiburg i.Ü.
Universität St. Gallen
Universität St. Gallen und Obergericht Zürich
Universität Luzern
Universität Konstanz (D)
Schweizerisches Ausbildungszentrum für das Strafvollzugspersonal, Freiburg
Fachhochschule für Soziale Arbeit Olten
Privatklinik Wyss, Münchenbuchsee
Therapeutische Jurisprudenz: Aargauischer Anwaltsverband, Konferenz der aargauischen Gerichtspräsidenten und Konferenz der aargauischen Bezirksamtmänner
Swiss Expert Certification SEC: 5. Schweizerische Tagung für technische und wissenschaftliche Expertinnen und Experten
Institut Universitaire Kurt Bösch IUKB, Sion
Schweizerisches
Polizeiinstitut und Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz Fortbildung für Polizeiliche Jugendsachbearbeiter
Fortbildung für den
Jugenddienst der Kantonspolizei des Kantons Zürich ·
2014 Reinfried, Hans-Werner: Annäherung an jugendliches
Denken – oder wie bringt man Jugendliche zum sprechen? Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen e.V.:
Schweizerische Gesellschaft für ethische Fragen
Zentrum für berufliche Bildung und Rehabilitation St. Franziskus, Abensberg, Bayern 100 Jahr Feier: Grenzen überschreitende Jugendliche in einem grenzenlosen Europa
Schweizerische
Vereinigung für Jugendstrafrechtspflege -
2014 Reinfried, Hans-Werner: Die Familie im
Gutachtensprozess, Workshop für Sozialarbeiter und Jugendanwälte, Lugano |
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